Eintrag vom 1459-02-06
Anno etc. lviiiio.
Digitale Edition der Wiener Grundbücher
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Anna, Steffans Kisling hausfraw hat versaczt und verschriben die uberteurung irs vordern und mittern tail hawss, gegen Sand Steffans freithof über in der Sunigerstrass, am egk zenagst Erharts Wolfstain des maler haws gelegen. Über die anderthalb hundert phunt phening, die Niclasen Veiten des kursner seligen sun, irm vettern emaln darauf verschriben sind nach lautt des gruntpúchs. Den ersamen acht curherren und dienern der kirchen und allen irn nachkomen dacz Sand Steffan hie zu Wienn umb sechs phunt phenig gelts gemainer lanndeswerung in Östereich. Also das nú fürbas dieselben acht curherren und diener der kirchen alle Freitag, welher dann under den acht curherren desselben tags ambter ist, nach dem fronambt in seinem messgewant mit den leviten bey dem altar sten sullen, so lang uncz das der cantor das Respons Tenebre Facte Sunt mit den knaben gesungen hat, so sol dann der ambter darauf singen den versikl Proprio Filio Suo etc. und darnach ain colecten von dem leiden cristi, als darczú gehöret. Und die weil man das respons singet, so sol der mesner die gross glogken darczu leytten lassen, die zu dem Salve Regina gewöndlich gelew´t wirdet. Und darumb sullen die vorgenant Anna, all ir erben und nachkomen und alle, die die uberteurung irs vordern und mittern hawss innhabent, nu hinfür dem brost, den acht curherren und dienern der egenanten kirchen und allen irn nachkomen von demselben irm haws die obgenanten sechs phunt phening gelts zu ausrichtigung der egenanten stifft alle jar raichen und dienn. Zu den drein tégen im jar, von ersten an dem Palm tag ½ tl. xxiiii d., die ein kormaister innemen und das ½ tl. d. ainem yeden kirmaister raichen und geben sol zu pesserung der glogken, und xii d sol im ain kormaister selbs behalten, das er darob sey und auf séche, daz es also pleiblich gehalten und gesungen werd. Und die ubrigen xii d sol er geben ainem hern, der am Ostertag die abent predig tút, der sol darumb mit andacht die stifft verkünden und das volkch ermonen, wo sy an irer arbait sein und die gross glogken am Freitag nach dem fronambt zu mittern tag hörent lew´tten, das sy gedechtnúss sullen haben des grossen leidens Jesu Christi mit dem antlaiz, der darczu geben ist. Und daselbs umb Steffans Kisling, Annen seiner hausfrawen und aller irer vorvordern und nachkomen selen pitten und mit andacht sprechen haissen ain Ave Maria durch gots willen, darnach an sand Jorgen tag und an sand Michels tag, yedes jars zu yedem benanten tag ii tl. v. s. und xviii d. guter lanndeswerung an widerred und alles vercziehen. Davon sullen zu yedem benanten tag gevallen dem egenanten meinem hern dem probst für sein parczen xxx d., den acht curherren vi s. d., den leviten lx d., dem cantori, der das respons mit seinen knaben singen sol, vii s. d, dem layguster, das er den sagrer offen halten und auf den ambter warten sol, xxx d und dem mesner von dem gelew´t ½ tl. xviii d. Das pringt allen ain jar vi tl. d. jérlichs dinsts und wenn der dinst versessen wirdet, so ist dann auf die übertewrung des egenanten hawss in der burgerschranen vor dem statrichter zu klagen und zwispild darauf zu haben, als umb versessne gült und der stat recht ist. Doch wenn sy oder wer das egenant haws innhat und besiczt, die obgenanten vi tl. d gelts wider abkauffen wellent,

[Bl.]

das mugen sy getùn, welhs jars sy wellen, miteinander mit hundert und zwain und newnczig phunt phenigen lanndeswerung und den nagsten dinst damit, der davon zu dienen gevellet. Doch das dasselb gelt mit wissen des burgermaisters und rats der egenanten stifft ze nucz wider angelegt und ain gúts gút darumb gekaufft und bestelt werd, damit die stifft an abgang fürgang hab und pleib, ut littera sonat. Actum an sand Dorothea tag, anno etc. lviiiio.

Summa xii s. xxiiii d.