Eintrag vom 1465-09-26
Wolfganng Ruelannd, diczeit des rats und spitalmaister der burgerspital vor Kernertor zu Wienn hat verkaufft auf ainem hawss, gelegen an dem Hochenmarkt, genant das Turndel, mitsambt den zwain gwelben, under dem schuchhawss daselbs am Hochenmarkt gelegen, das zu dem obgenanten spital gehörtt. Siben phunt guter Wienner phennig lanndeswerung in Osterreich jerlicher und ewiger gült, albeg ain phunt umb dreissig phunt phennig dem ersamen hochgelerten maister Paulen von Melkh, lerer der heiligen geschrifft, dechant und korherr Allerheiligen tumbkirchen zu Sand Steffan zu Wienn und dem erbern weisen Steffan Kisling, burger daselbs, baid diczeit ausrichter und volfürer des geschéffts, so die erber fraw Barbara, Thomans Swartzen, weilent burger zu Wienn witib selige getan hat, und allen iren nachkomen des benanten gescheffts. In der maynung, das er und all sein nachkomen spitalmaister jerlich und ewiclich die vorgenanten frawen Barbaren und iren baiden mannen, auch allen den, von dann dasselb gut herkomen ist, und aller gelaubigen selen hails willen an dem nagsten Freytag nach dem achtten tag Gotzleichnambs tag alle jar ain ewigen jartag, des nachts mit ainer vigily und newen letzen und des morgens mit ainem gesungen selambt ausgerichter par und prynnunden stekhkertzen dapey ausrichten begen und singen lassen. Desgleichen sullen sy auch jerlich und ewiclich begeen, singen und lesen lassen an Gotzleichnams abend ain vesper, ain complet und ain metten mit newen letzen mitsambt den laudes und an Sambstag darnach auch an dem achtten abend Gotzleichmans tag, item die andern teg zwischen den obgenanten achttegen sullen sy auch ewiclich und jerlich alle abend ausrichten und singen lassen ain metten mit drein letzen und darczu laudes, auch die ganntzen achttag alle tag prem, dertz, sext, non., vesper und complet, item die obgenanten achttag alle tag ain frueambt under der fruemess. Darczu sol man das heilig sacrament gotzleichnam in der monstranntzen mit dem gesannkh Canntum ergo Sacramentum … auf den altar und wider von dannen tragen lassen und sol sich auch ain yeder ambter, so man die sequentzen lauda Syon Salvatorem etc. singt, mit dem heiligen sacrament in der monstranntzen an dem altar umbkern gegen dem volkh und singen „Ecce Panis Angelorum etc., item an Suntag nach Gotzleichnams tag, so man get umb den gotzagkher, sol man auch gen in die grueb, desgleichen alle quottember den ersten Suntag nach Gotzleichnams tag, sol man mit dem heiligen sacrament durch die frawnstuben, mannsstuben und das lanngkhhaws im dem obgenanten spital geen. Daz alles die benanten geschefftewtt aus sunderm bevelhen der obgenanten frawen Barbaren der Swartzin gestifft und gewidemt haben und auch alle jar ewiclich den vorgenanten gotzdinst mit iren preistern, der sechs sullen sein, ordenlich an alle sawbung und abganng getrewlich und ungeverlich ausrichten und begeen lassen und yedem priester geben siben schilling phening, dem schulmaister und succantori ain phunt und dem guster sechtzig phening fur ir mue von den zinsen des obgenanten hawss und gwelben und das ubrig halb phunt phenig sol dem obgenanten spital zustee und lediclich nachvoligen an alle irrung. Davon sol ain yeder spitalmaister die kertzen zu dem obgenanten jartag, selambten, frumessen und vigily geben1 an alles nachlassen. Wer aber, daz er und sein nachkomen spitalmaister des obgenanten spitals die vorgenanten frueambt, jartag, selambt, vigily, prym, dertz, sext, non, vesper und complet, auch metten und laudes auf die benanten zeit und teg, als vorstett, nicht ausrichtteten und begeen liessen und daran an redlich ursach und ehafftig not sawmig erfunden wurden, so sullen sy alsofft zu peen verfalle sein den obgenanten geschefftlewten und allen iren nachkomen siben phunt guter Wienner phenig, von irem aigenhafften gut zu betzalen, die sy den armen durfftigen lewten in dem obgenanten spital zu pessrung iree phrunt raichen und geben sullen und darczu alle sawmung von den obgenanten zinsen die hawss und gwelben erstatten und volpringen, die sy daran versawmbt habend und ob sy den obgenanten priestern,
schulmaister, succantory und gusster jerlich den benanten iren sold von dem bemelten gotzdinst zu begen nicht ausrichtteten und geben und darinn verzugen, so sullen und mugen sy sich der zinss von dem egenanten hawss und gewelben underwinden oder ob dasselb hawss und die gwwelb verprunnen oder zu abpaw kómen, wie sich das fugte, das got nicht engeb, also das sy des bemelten irs solds zusambt dem halben phunt phennnig für die kertzen als stet, davon nicht bekomen noch betzalt möchten werden, so sullen sy das haben auf allem andern des obgenanten spitals gutern, gulten, nutzen und remitten, nichtz ausgenomen und die obgenant stifft jerlich und ewiclich davon begeen und ausrichten an underlas, als die gestifft und oben auch begriffen ist a allen abganng getreulich und ungeverlich, ut littera sonat. Der in dem statpuch hie zu Wien geschriben stet.2 Actum an Phintztag vor sand Michels tag anno domini etc. lxvto.
Summa … xiiii s. d.
Testamentarii habent cedulam.
Zitierhinweis
Eintrag vom 1465-09-26, Nr. 00174, In: Ertl, Thomas/Andorfer, Peter/Fiska, Patrick/Weinbergmair, Richard/Grünwald, Korbinian: Ein Wiener Grundbuch des 15. Jahrhunderts. Digitale Edition des Satzbuch CD (1438-1473). (Mai 2021), https://grundbuecher.acdh.oeaw.ac.at/e00174_1465-09-26.html